Was gibt es für Ursachen und welche Therapiemöglichkeiten?
Ein Dekubitus ist ein durch Wundliegen verursachtes Druckgeschwür, das durch längerfristige Bewegungseinschränkungen verursacht wird.

Definition und Wortbedeutung:
Aus dem Lateinischen decumbere oder decubitum (sich niederlegen) abgeleitet, umschreibt Dekubitus ein Geschwür, welches durch dauerhafte äußere Druckeinwirkung auf Hautgebiete entsteht. Es bildet sich daher vornehmlich an Stellen, an denen Knochenvorsprünge, zum Beispiel am Steiß und an den Fersen, vorhanden und die weniger durch Fettgewebe oder Muskulatur geschützt sind. In der Folge kann dies zu einer schmerzhaften Rötung der entsprechenden Körperareale bis hin zu einer Blasenbildung und letztlich zum Absterben des Gewebes führen. Denn der Druck führt zu einem Zusammendrücken (Komprimierung) der Blutgefäße, die wiederum eine Mangeldurchblutung und eine daraus folgende Nährstoffunterversorgung bedingen.

Ursachen:
Die primäre Ursache für die Entstehung eines Dekubitus stellt eine fehlende oder mangelhafte Mobilität dar. Diese Risiken weisen neben unbeweglichen Patienten auch sehr schwache alte Menschen, insbesondere mit Zeichen einer Abmagerung (Kachexie) oder Austrocknung (Exsikose), auf. Da ungenügender Druckausgleich auch aufgrund schwindender Schmerzempfindlichkeit hervorgerufen werden kann, sind auch Personen mit einer Diabetes Erkrankung oder mangelnder Durchblutung gefährdet. Diese Patienten sind nicht in der Lage den Druck, der durch langes Sitzen oder Liegen auf einer Körperregion auftritt, durch unwillkürliche Bewegung selbstständig auszugleichen.

Neben den komprimierenden Druckkräften können auch Scherkräfte Dekubiti auslösen. Diese wirken durch  Verschiebungen von Gewebeschichten, etwa mittels Hochziehen oder Herunterrutschen im Bett, und schädigen so auch kleinere Blutgefäße. Zusätzlich wird die Entstehung eines Dekubitus durch feuchte Haut, von Inkontinenz oder mangelnde Körperhygiene verursacht, begünstigt.

Häufigkeit:
Zu der Anzahl der an Dekubitus Erkrankten existieren keine exakten Angaben.  Nach Analysen von Experten ist allerdings von einer hohen Erkrankungshäufigkeit (Prävalenz) auszugehen, sodass insgesamt rund jeder dritte Bewohner von Altenheimen oder Patient in geriatrischen Kliniken, 20 % der Menschen mit Inanspruchnahme häuslicher Pflege und etwa 10 % der Patienten im Krankenhaus Anzeichen eines Dekubitus aufweisen. Die Angaben zu Neuerkrankungen (Inzidenz) sind aufgrund einer vermuteten hohen Dunkelziffer spekulativ.

Was kann ich vorsorglich tun?
Erkennen Sie bei sich oder einem Angehörigen diese Risikofaktoren wieder? Zur professionellen Einschätzung des Dekubitusrisikos bedarf es der Begutachtung durch eine Pflegefachkraft. Die Vorsorge (Prophylaxe) erfolgt in erster Priorität durch Druckentlastung der gefährdeten Körperstellen. Dies sollte durch nachfolgende Maßnahmen geschehen:

  • Förderung der Bewegungsfähigkeit durch Bewegungstherapien
  • Kontinuierlicher Lagewechsel nach individuellen Intervallen (zu Beginn zweistündiger Zyklus empfohlen)
  • Wenn die Bewegungsförderung nicht ausreicht Nutzung von druckreduzierenden Hilfsmitteln (z.B. Antidekubitusmatratzen) förderliche Hautpflege und Ernährung zur Begünstigung der Gewebetoleranz
  • Regelmäßige Beobachtung der Haut
  • Beständigkeit in allen prophylaktischen Maßnahmen
  • Anleitung von Patienten und Angehörigen

Für eine professionelle Durchführung der Prävention empfiehlt sich die Anwendung des Wissens gut ausgebildeter Pflege.

Behandlung und Therapie:
Sollte bereits ein Dekubitus vorliegen, hat dies in der Regel einen aufwendigen und langwierigen Heilungsprozess zur Folge. Bei einem vorhandenen Wundgeschwür ist weiterhin eine permanente Druckentlastung und Umlagerung erforderlich, um ein weiteres Ausbreiten der Erkrankung zu vermeiden. Das Wundareal sollte dabei besondere Berücksichtigung finden, indem beispielsweise spezielle Antidekubitus Kissen, Matratzen oder Betteinlagen genutzt werden.

Darüber hinaus bedarf es einer intensiven Behandlung des eigentlichen Geschwürs. Mindestens zweimal wöchentlich muss die Wunde notwendigerweise mit feuchten, sterilen Verbänden versorgt werden. Wichtig ist, dass keine Bakterien von außen in die offene Wunde gelangen, um eine weiterführende Entzündung zu vermeiden. Wesentlich ist zudem, die abgestorbenen Gewebereste (Nekrosen) operativ zu entfernen.

Bei Schmerzen ist eine medikamentöse Wundschmerzlinderung notwendig. In der Ernährung sollte begleitend auf eine ausreichende Eiweiß, Vitamine und Zink Versorgung geachtet werden, da dieses  eine gute Wundheilung unterstützt.

Quellen:

Autor: Nicole Badenius – pm pflegemarkt.com GmbH

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